Gesetzliche Grundlagen der THG-Quote für Ladestrom: Anerkennung – Zertifizierung und Zukunft

Die gesetzliche Grundlage für die THG-Quote ist im Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) verankert, insbesondere in der 38. Verordnung zur Durchführung des BImSchG (38. BImSchV). Diese verpflichtet Mineralölunternehmen, ihre CO₂-Emissionen jährlich um einen festgelegten Prozentsatz zu senken. Ist eine direkte Reduktion nicht möglich, können sie Emissionszertifikate von Drittanbietern erwerben, darunter Betreiber von Ladeinfrastruktur.

Das Umweltbundesamt (UBA) ist die zentrale Behörde für die Prüfung und Ausstellung der THG-Zertifikate. Betreiber von öffentlichen Ladepunkten können ihre abgegebene Strommenge melden, um eine Gutschrift zu erhalten, die dann an quotenpflichtige Unternehmen verkauft werden kann.

Nicht jeder Ladestrom ist automatisch förderfähig. Damit Ladesäulenbetreiber THG-Zertifikate erhalten können, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

• Öffentliche Verfügbarkeit: Nur Ladepunkte, die allgemein zugänglich sind, qualifizieren sich. Private Wallboxen sind ausgeschlossen.
• Messbare Strommengen: Der gelieferte Strom muss nachweisbar und genau dokumentiert sein.
• Erneuerbare Energie: Bevorzugt wird Grünstrom, auch Netzstrom mit zertifiziertem Grünstrom-Anteil kann anerkannt werden.
• Jährliche Meldung: Betreiber müssen die Strommengen einmal jährlich an das Umweltbundesamt übermitteln.

Damit Ladesäulenbetreiber ihre THG-Quote vermarkten können, durchlaufen sie folgende Schritte:

1. Datenerfassung: Die abgegebene Strommenge wird über das Abrechnungssystem oder die Ladesäulen-Software erfasst.
2. Meldung an das Umweltbundesamt: Die erfassten Daten werden einmal pro Jahr übermittelt.
3. Prüfung und Zertifizierung: Das Umweltbundesamt validiert die Angaben und stellt die THG-Zertifikate aus.
4. Vermarktung der Zertifikate: Die THG-Quoten werden an Mineralölunternehmen verkauft.
5. Auszahlung der Prämie: Die Prämie wird je nach Marktpreis an den Betreiber ausgezahlt.

Fast alle THG-Anbieter können den gesamten Prozess von der Erfassung bis zur Auszahlung übernehmen, sodass Betreiber kaum administrativen Aufwand haben.

Die THG-Quote ist als langfristiges Klimaschutzinstrument konzipiert und wird voraussichtlich mindestens bis 2030 bestehen bleiben. Die zunehmenden Klimaziele und CO₂-Reduktionspflichten könnten die Nachfrage nach Zertifikaten weiter steigen lassen, was langfristig zu höheren Prämien für Ladesäulenbetreiber führen kann.

Potenzielle künftige Entwicklungen:

• Erhöhung der CO₂-Reduktionsquoten, was die Nachfrage nach THG-Zertifikaten steigen lässt.
• Förderung von Schnellladeinfrastruktur, möglicherweise mit höheren Prämien pro kWh.
• Integration von bidirektionalem Laden, das zukünftig ebenfalls in die THG-Quote einbezogen werden könnte.
• Automatisierte Abrechnungssysteme, die eine noch einfachere Erfassung und Abwicklung der THG-Prämie ermöglichen.

Die THG-Quote schafft eine attraktive Möglichkeit für Betreiber von Ladeinfrastruktur, ihre Einnahmen zu steigern und gleichzeitig die Elektromobilität voranzutreiben. Die gesetzlichen Grundlagen sorgen für eine transparente und strukturierte Abwicklung. Angesichts der steigenden Klimaschutzanforderungen ist es wahrscheinlich, dass sich die Rahmenbedingungen weiter verbessern.

Da fast alle THG-Anbieter den gesamten Prozess abwickeln können, profitieren Betreiber ohne großen Aufwand von dieser staatlich unterstützten Einnahmequelle. Wer öffentliche Ladeinfrastruktur betreibt oder plant, sollte sich mit den Möglichkeiten der THG-Quote auseinandersetzen und frühzeitig von den finanziellen Vorteilen profitieren.